SKA-Views

[Ralle]

Seit der Aktion der Unionfans 2002 gegenüber Mainz 05 kann ich für diesen Verein irgendwie keine Sympathie aufbringen. Da bin ich selbst immer wieder überrascht, wie innerlich nachtragend ich bin

Für mich als Unkundigen – was war da los?

www.gidf.de/

denke mal, es geht darum striker oder?!

Das Trauma des Fußballers Tamas Bodog
Am 5. Mai 2002 platzt in der Alten Försterei der Mainzer Bundesliga-Traum

Von Guido Schäfer
Leipzig. Liebe RB-Fußballer, falls Ihr Eurem Co-Trainer Tamas Bodog Gutes tun wollt, hätten wir einen Insider-Tipp: Punktet am Sonntag bei Union Berlin! Ex-Profi Bodog, 43, hat in der Alten Försterei den schlimmsten Tag seiner Fußballer-Karriere erlebt. Dabei geht es um einen geplatzten Bundesliga-Aufstieg, Schadenfreude, auch Hass. Und um einen tanzenden Trainer mit Schnauzbart.
5. Mai 2002, letzter Zweitliga-Spieltag, Union Berlin empfängt Mainz 05. Die Mainzer und ihr damals 31-jähriger Abwehrchef Tamas Bodog brauchen ein Pünktchen zum Bundesliga-Aufstieg. Die Berliner brauchen keine Punkte, sind im Mittelfeld einbetoniert. Im Normalfall reißt sich das gesicherte Team an so einem Tag kein Bein mehr aus, geht so ein Spiel 0:0 oder 1:1 aus. An jenem Mai-Tag ist aber nichts normal.
Den von Jürgen Klopp (damals 34) trainierten Mainzern schlägt in der Alten Försterei blanker Hass entgegen. In den Tagen vorm Spiel hatte ein Berliner Boulevard-Blatt erfundene Klopp-Zitate unters Volk gebracht ("Union ist eine Kloppertruppe"), so die Volks- und Spielerseele zum Kochen gebracht.
Die Berliner Fußballer rennen und grätschen um ihr Leben, gewinnen 3:1. Einige bauen sich nach den Toren vor der Mainzer Trainerbank auf, zeigen Klopp den längsten ihrer Finger. Mainz verpasst den Aufstieg, wird vom VfL Bochum abgefangen. Tanzender Trainer des VfL: Peter Neururer. Das ist der Mann, dem beim Gedanken an RB heutzutage speiübel wird.
"Wir sind der traurigste und unglücklichste Nicht-Aufsteiger aller Zeiten", stöhnt Mainz-Manager Christian Heidel am 5. Mai 2002. Da kann er nicht ahnen, dass es 2003 ähnlich bitter enden, ein Tor zum Aufstieg fehlen wird.
Präsident Harald Strutz und Jürgen Klopp heulen in der Alten Försterei Rotz und Wasser. In der Pressekonferenz versichert Klopp, dass er sich nie abfällig über Union geäußert habe. "Ich habe kein Wort davon gesagt. Mein Herz schlägt für Vereine wie Union, an denen die Leute so frenetisch hängen."
Ändert nichts mehr, Teile der Union-Fans haben ihr Urteil gefällt. Auf dem Weg zum Mannschaftsbus werden die Mainzer bespuckt, mit Bier übergossen, derb beleidigt (der Autor übrigens mittenmang). Später geht eine Bus-Scheibe zu Bruch. Drei Tage nach dem 1:3 bei den Eisernen bricht sich der ungarische Nationalspieler Tamas Bodog in einem Spiel gegen Kroatien den Knöchel.
Der Assistent von Alexander Zorniger will sich zu den Ereignissen an jenem Mai-Tag 2002 nicht äußern. Es ist auch so ausreichend Feuer in der Partie.
"Den Schmerz dieser Niederlage werden wir nie vergessen", sagt Klopp am Tag, nachdem der Himmel über Berlin eingestürzt ist. "Für uns ist in Berlin ein Traum geplatzt. Aber ich verspreche, wir werden noch stärker aus dieser Sache hervorgehen. Wir werden uns mit jeder Faser unseres Körpers in die Sache reinhängen." Zwei Jahre später steigt Mainz 05 in die Bundesliga auf. Mit dem unverwüstlichen Tamas Bodog.