03.07.2016, 15:26
(03.07.2016, 11:04)Marquinho schrieb: Sehe es wie Lex: alles richtig gemacht mit der Taktikanpassung. Noch besser wäre es gewesen, wenn klarerer Torchancen rausgespielt werden, aber wenn du gegen das (zweit-)beste Team, gegen das sowohl die Spanier wie auch die Belgier wirklich schlecht aussahen, so gut im Spiel bist, dann spricht das erstmal für die Taktik, nicht gegen sie.
Und wenn Boateng nicht diesen einen Aussetzer gehabt hätte, hätten wahrscheinlich alle Löw für die taktische Meisterleistung gefeiert, weil es bis auf die eine Szene in ersten Halbzeit praktisch keine Torchance für Italien gab.
Ich weiß auch nicht, was Scholl geritten hat, zu behaupten, dass man 2014 seine Taktikanpassung auf den Gegner und die Taktik mit den 4 IV aufgegeben hätte. Höwedes ist für mich kein klassischer LV und hat bis ins Finale auf dieser Position gespielt. Einzig Lahm wurde nach hinten verschoben und die Besetzung von Lahm im DM haben wir hier ja schon mehrfach diskutiert. Der Grund war nicht, mit 4 IV zu spielen, sondern mit Lahm einen guten DM zu haben.
In Maßen passt Löw also seine Elf immer an die Gegebenheiten an - wenn aber Frankreich, Brasilien und Argentinien 2014 ähnlichen Fußball spielen lassen, bleibt die Elf logischerweise auch unverändert.
Die Schwachstelle der Mannschaft ist und bleibt Kimmich in der Defensive. Er ist die beste Alternative, die wir auf der Position haben, aber wenn man als Mannschaft etwas gegen uns probieren will, dann muss man über diese Seite kommen, weil man so nicht nur Kimmich in große Probleme bringt, sondern auch auf Dauer Müller hinten viel besser bindet und ihn damit oft aus dem Offensivspiel nimmt.
Özil auf außen ist schwierig, aber ich weiß nicht, ob Draxler wirklich die bessere Alternative wäre. Er ist sicher im Umschaltspiel schneller und explosiver, aber was bringt dir das, wenn der letzte Pass dann so kommt wie gestern auf Müller, was eigentlich ein sicheres Tor war, wenn der Pass nicht so bescheiden gewesen wäre. Özil hingegen kann den Ball auf kleinstem Raum auch gegen 2 Mann behaupten und ermöglicht es, dass nach einem Anspiel auf Özil ein geordnetes Spiel möglich ist.
Einzig zu kritisieren wäre die Tatsache, dass man gestern häufig handballartige Szene gesehen hat. Es ist gar nicht immer schlecht, den Gegner auch mal einzuschnüren. Aber wenn man das 10x geschafft hat und weiß, dass gerade die Italiener so eine hohe taktische Disziplin haben, dass man ruhig noch 20x den Ball von links nach rechts schieben kann, ohne dass sich eine Lücke ergibt, dann kann man es ruhig mal mit einer Flanke oder mit einem Distanzschuss versuchen. Das erinnert z.T. sehr an Spanien 2010/2012. So etwas ist kein Allheilmittel, aber etwas mehr Varianz wäre da wünschenswert gewesen, denn wenn Italien merkt, dass sie auch Distanzschüsse und Flanken verhindern müssen, öffnen sich umgekehrt auch wieder Räume für das Passspiel, wenn jemand rausrückt.
Ich gebe dir ja gerne mal Kontra

Ich glaube auch nicht, dass Scholls Vorschlag, dass die 6er beim doppeln helfen soll gut gewesen wäre, weil dann die Außen offen gewesen wären.
(03.07.2016, 09:42)Fireball schrieb: Taktik anpassen okay, aber dann auch mit den richtigen Spielern. z.B. bei Özil weiß man, dass er auf außen nicht spielen kann. Er ist ein Mann fürs Zentrum, dort hat er seine Stärken. Wenn man also so umstellt, dann auch mit dem passenden Personal. Bis auf das Tor war Özil nicht vorhanden.
Özil hat gestern sehr viel Laufarbeit geleistet und sehr viel gekämpft, er hat also genau das gemacht, was ihm immer vorgeworfen wird, er lasse es gerne schleifen. Spielerisch war es kein überragendes Spiel von ihm, aber wie auch Müller, war er diesmal wegen anderer Dinge wichtig fürs Team.
Karten/Schiris: Ich würde mir wünschen, dass Spieler erst nach 3 Gelben Karten gesperrt werden und die Schiris wieder "richtig" pfeifen. Ich habe während der EM das Gefühl, dass die Schiris mehr laufen lassen, obwohl es klare Fouls gibt, weil sie wissen, was schon eine Karte bedeuten kann.