Also ich war gestern im Spiel im Berliner Olympiastadion.
Vor und nach dem Spiel war es friedlich, in Kreuzberg und Neukölln war ich auch vorher, da war auch keine Aggression zu spüren, auch nach der verheerenden Niederlage nicht.
Zum Spiel:
Ich denke ein neutraler Zuschauer hatte vor allem in der zweiten Halbzeit ein gutes Spiel der deutschen Mannschaft gesehen. Als Türke brennt mir die Niederlage auf der Seele und immer stelle ich mir die bohrende Frage: Warum lehrt kein Trainer, ob türkischer oder nicht-türkischer Trainer, keine vernünftige Taktik, so etwa wie Joachim Löw? In der deutschen Mannschaft und im Spiel dieser sehr starken Mannschaft ist die Handschrift des Trainers zu erkennen, ein System, ein Spielfluss, eine Philosophie ist zu sehen. Die türkische Mannschaft war für jeden erschreckend schwach.
Auch wenn der Name Guus Hiddink ein renommierter Name in Sachen Nationalmannschaften ist, sehe ich bis dato noch gar nichts. Stattdessen sehen wir eine an Sinnlosigkeit grenzende Kader-Nominierung und eine idiotische Aufstellung. Da hier wahrscheinlich nicht viele den türkischen Fussball im Alltag, sprich die Liga selbst, kennen, gehe ich nicht auf die einzelnen Spieler ein. Talente gibt es in der Türkei auch; sie bleiben leider nur ungeschliffene Roh-Diamanten, in Deutschland macht man etwas draus.
Dennoch ist die Leistung der deutschen Mannschaft durch nichts zu schmälern. Großen Respekt!
Zur Mesut Özil-Diskussion:
Ob man türkischstämmiger Deutscher ist oder in Deutschland geboren und lebender Türke, mag jeder Türke für sich selbst entscheiden. Özil wählte die erste Variante. Seine Gründe sind einleuchtend: Er hat alle deutschen Junioren-Nationalmannschaften durchgespielt, er fühlt sich wohl, die deutsche Nationalmannschaft ist besser für die Karriere, ich denke das wird auch ein Faktor gewesen sein. Das muss man so respektieren. Es gibt mindestens genauso viele, die das anders sehen. Eine persönliche Entscheidung.
Die Pfiffe im Stadion, zumindest in diesem Ausmaß, waren nicht in Ordnung, aber abzusehen. Gut, das zeigt auch, dass halt nicht viele Özil denken. Aber wie gesagt: Das entscheidet jeder für sich.
Was mich, wie schonmal gesagt, mehr stört ist, dass man Özil als Aushängeschild für gelungene Integration nimmt. Ein Nuri Sahin ist in meinen Augen ebenso integriert, spricht in meinen Augen besser deutsch. Er spielt für die Türkei, er hat alle türkischen Jugend-Nationalmannschaften durchgespielt. Er fühlt sich als Türke. Deshalb nicht integriert? Wird zumindest in den Medien komischerweise nicht angesprochen.
Ich hab folgendes gelesen, ein Kommentar aus der ZEIT, über Özil natürlich:
"Aber nun haben wir [in Deutschland] einen deutsch-türkischen in der 3. Generation, der hervorragend Fußball spielt. Für Deutschland. Sein Deutsch ist türkisches-Ghetto-verdächtig, aber er gilt als integriert, weil er brilliant Fussball spielt und die Patriotismusveranstaltungen namens Länderspiele sehr zur Erheiterung der kosmopolitischen Fans gestaltet.
Da Sie und viele andere Menschen Türken nur aus dem Fernsehen kennen, wissen Sie natürlich nicht, wie sehr sich andere Türkischstämmige ihren A.... aufreissen müssen, bis sie als integriert gelten.
Diese Deutsch-Türken können sich kein gebrochenes Deutsch wie Özil erlauben und selbst ihr perfektes Deutsch wird verdächtig hinterfragt und begafft wie eine neue Spezies im Zoo.
Ich weiss, dass ich für sehr viele rede und es für diese Menschen jedesmal eine Ohrfeige ist, wenn gelungene Integration und gesellschaftliche Akzeptanz von eigennützigen Interessen abhängig gemacht werden. Es ist eine Ohrfeige, dass Hunderttausende Migranten unter permanentem Rechtfertigungs- und Erklärungszwang stehen, obwohl sie sich nur äußerlich und namentlich vom Herkunftsdeutschen unterscheiden und es TROTZDEM nicht reicht, um akzeptiert zu werden.
Wieso denn auch, sie schießen ja keine Tore für Deutschland."
Ich denke, dem kann ich mich nur anschließen.
Ich hätte mich auch für die Türkei entschieden, mit dem Grund für mein Herkunftsland spielen zu wollen. Ich bin türkisch aufgewachsen, fühle mich als Türke, nicht als türkischstämmiger Deutscher.
Ich habe hier mein Abitur gemacht, ich studiere hier, bin nicht kriminell. Ich bin zwar kein Vorzeige-Muslim, aber halte mich an die Religion so gut ich kann, also Freitagsgebet etc.. Ich bin Demokrat, ein Anhäger Kemal Atatürks. Mein Vater ist wie so viele ein Fabrik-Arbeiter, der besser deutsch spricht als viele Deutsche. Meine Mutter ist krankheitsbedingt arbeitslos, bezieht aber vom Staat keinerlei Hilfe. Ihre Deutsch-Kenntnisse sind nicht gut genug um zu studieren, aber sie spricht ordentlich deutsch. Im normalen Sprachgebrauch und auch beim Papierkram niemals Probleme. Ach ja, ich beziehe Bafög, bin also auch irgendwie eine "Last" für den Staat und die Gesellschaft.
Bin ich nun integriert, oder nicht? Ich schieße keine Tore für Deutschland.
Vor und nach dem Spiel war es friedlich, in Kreuzberg und Neukölln war ich auch vorher, da war auch keine Aggression zu spüren, auch nach der verheerenden Niederlage nicht.
Zum Spiel:
Ich denke ein neutraler Zuschauer hatte vor allem in der zweiten Halbzeit ein gutes Spiel der deutschen Mannschaft gesehen. Als Türke brennt mir die Niederlage auf der Seele und immer stelle ich mir die bohrende Frage: Warum lehrt kein Trainer, ob türkischer oder nicht-türkischer Trainer, keine vernünftige Taktik, so etwa wie Joachim Löw? In der deutschen Mannschaft und im Spiel dieser sehr starken Mannschaft ist die Handschrift des Trainers zu erkennen, ein System, ein Spielfluss, eine Philosophie ist zu sehen. Die türkische Mannschaft war für jeden erschreckend schwach.
Auch wenn der Name Guus Hiddink ein renommierter Name in Sachen Nationalmannschaften ist, sehe ich bis dato noch gar nichts. Stattdessen sehen wir eine an Sinnlosigkeit grenzende Kader-Nominierung und eine idiotische Aufstellung. Da hier wahrscheinlich nicht viele den türkischen Fussball im Alltag, sprich die Liga selbst, kennen, gehe ich nicht auf die einzelnen Spieler ein. Talente gibt es in der Türkei auch; sie bleiben leider nur ungeschliffene Roh-Diamanten, in Deutschland macht man etwas draus.
Dennoch ist die Leistung der deutschen Mannschaft durch nichts zu schmälern. Großen Respekt!
Zur Mesut Özil-Diskussion:
Ob man türkischstämmiger Deutscher ist oder in Deutschland geboren und lebender Türke, mag jeder Türke für sich selbst entscheiden. Özil wählte die erste Variante. Seine Gründe sind einleuchtend: Er hat alle deutschen Junioren-Nationalmannschaften durchgespielt, er fühlt sich wohl, die deutsche Nationalmannschaft ist besser für die Karriere, ich denke das wird auch ein Faktor gewesen sein. Das muss man so respektieren. Es gibt mindestens genauso viele, die das anders sehen. Eine persönliche Entscheidung.
Die Pfiffe im Stadion, zumindest in diesem Ausmaß, waren nicht in Ordnung, aber abzusehen. Gut, das zeigt auch, dass halt nicht viele Özil denken. Aber wie gesagt: Das entscheidet jeder für sich.
Was mich, wie schonmal gesagt, mehr stört ist, dass man Özil als Aushängeschild für gelungene Integration nimmt. Ein Nuri Sahin ist in meinen Augen ebenso integriert, spricht in meinen Augen besser deutsch. Er spielt für die Türkei, er hat alle türkischen Jugend-Nationalmannschaften durchgespielt. Er fühlt sich als Türke. Deshalb nicht integriert? Wird zumindest in den Medien komischerweise nicht angesprochen.
Ich hab folgendes gelesen, ein Kommentar aus der ZEIT, über Özil natürlich:
"Aber nun haben wir [in Deutschland] einen deutsch-türkischen in der 3. Generation, der hervorragend Fußball spielt. Für Deutschland. Sein Deutsch ist türkisches-Ghetto-verdächtig, aber er gilt als integriert, weil er brilliant Fussball spielt und die Patriotismusveranstaltungen namens Länderspiele sehr zur Erheiterung der kosmopolitischen Fans gestaltet.
Da Sie und viele andere Menschen Türken nur aus dem Fernsehen kennen, wissen Sie natürlich nicht, wie sehr sich andere Türkischstämmige ihren A.... aufreissen müssen, bis sie als integriert gelten.
Diese Deutsch-Türken können sich kein gebrochenes Deutsch wie Özil erlauben und selbst ihr perfektes Deutsch wird verdächtig hinterfragt und begafft wie eine neue Spezies im Zoo.
Ich weiss, dass ich für sehr viele rede und es für diese Menschen jedesmal eine Ohrfeige ist, wenn gelungene Integration und gesellschaftliche Akzeptanz von eigennützigen Interessen abhängig gemacht werden. Es ist eine Ohrfeige, dass Hunderttausende Migranten unter permanentem Rechtfertigungs- und Erklärungszwang stehen, obwohl sie sich nur äußerlich und namentlich vom Herkunftsdeutschen unterscheiden und es TROTZDEM nicht reicht, um akzeptiert zu werden.
Wieso denn auch, sie schießen ja keine Tore für Deutschland."
Ich denke, dem kann ich mich nur anschließen.
Ich hätte mich auch für die Türkei entschieden, mit dem Grund für mein Herkunftsland spielen zu wollen. Ich bin türkisch aufgewachsen, fühle mich als Türke, nicht als türkischstämmiger Deutscher.
Ich habe hier mein Abitur gemacht, ich studiere hier, bin nicht kriminell. Ich bin zwar kein Vorzeige-Muslim, aber halte mich an die Religion so gut ich kann, also Freitagsgebet etc.. Ich bin Demokrat, ein Anhäger Kemal Atatürks. Mein Vater ist wie so viele ein Fabrik-Arbeiter, der besser deutsch spricht als viele Deutsche. Meine Mutter ist krankheitsbedingt arbeitslos, bezieht aber vom Staat keinerlei Hilfe. Ihre Deutsch-Kenntnisse sind nicht gut genug um zu studieren, aber sie spricht ordentlich deutsch. Im normalen Sprachgebrauch und auch beim Papierkram niemals Probleme. Ach ja, ich beziehe Bafög, bin also auch irgendwie eine "Last" für den Staat und die Gesellschaft.
Bin ich nun integriert, oder nicht? Ich schieße keine Tore für Deutschland.
Manager von Lazio Rom